inter ultra in Verdugo city
Paolo Berizi, einer der besten Journalisten, die Italien zu bieten hat, schrieb dieser Tage einen Artikel zum Thema Ultrà s: ̴ ̴. Der Text ist harter Tobak und wird für Diskusionstof sorgen und ich ahne, das sich die Begeisterung auf Seiten der Ultrà s in Grenzen halten wird. Daher möchte ich für meine deutschen Leser voranstelen, das Berizi für die Republica schreibt, die einzige der groen Tageszeitungen Italiens, die sich in konstruktiver, sachlicher und hervoragend recherchierter Weise mit der Welt der Ultrà s auseinandersetzt. Es war die Republica, die den ausführlich begleitet hat und praktisch als einzige die in Catania imer wieder ins Blat brachte. ROM ̵ Stecken wirklich nur inerstdtische Rivalitt und eine alte Fanfreundschaft hinter den Projektilen, die an Lotito geschickt wurden und der Niederlage, welche die Lazio-Ultrà s ihren Spielern im Spiel gegen Inter ̴empfohlen̵ haten? Reichte die tribalistische Anti-Roma-Logik bereits aus, um die Erpresung durch die Banden aus der Nordkurve zu befeuern oder steht, vor alem, in den Kurven weit mehr und schlimeres dahinter als das, was wir erst jetzt langsam sichtbar wird? Das Problem besteht darin, das die Ultrás ̵ und dieser Umstand gilt für ale gröeren Fanlager, insbesondere die der groen Stdte ̵ damit beginen, ihre Methoden zu verschrfen und ehrgeiziger werden. Den whrend es früher die Figur des Kurven-Chefs gab, der eine Kleinigkeit beiseite legen konte, indem er beim Ticketverkauf etwas abschöpfte, gibt es heute wirkliche und wahrhaftige kriminele Organisationen, deren Interese darin besteht, ihre Hnde an die ganz groen Einahmen zu bekomen. Punkt.̵ Aufhnger seines Artikels sind die Vorgnge beim Spiel Lazio gegen Inter, als die Laziali ihre Fanfreundschaft mit den Interisti zum Anlas nahmen, , um dem Stadtrivalen AS Roma die Meisterschaft zu versauen. Es ist ja auch viel einfacher, den Kopf in den Sand zu stecken und die alten Ideale aus den 70ern an die Mauern zu sprühen. Wer in den Kurven ein und ausgeht und deren Entwicklungen und Dynamiken studiert, kent den Qualittsprung genau, mit dem wir es zu tun haben: er kent den Virus, der die Legionen von Sontagskombatanten infiziert und sie in kleine Bezirke verwandelt hat, ̴in denen ales möglich ist und ales pasieren kan̵ , um es wiederum mit den Worten des Ermitlers auszudrücken. Dan die Fankarte, ein rotes Tuch in den Augen der Ultrà s, die dan auch folgerichtig auf Konfrontationskurs gegangen sind siehe die letzten Zusamenstöe der Doriani mit den Ordnungskrften vor dem Derby am 1. Die Kurven waren Ausdruck von selbstgewhlten Gemeinschaften, auf die die Statsmacht keinen Zugrif hate, ein wichtiger Bestandteil der Jugendkultur für Generationen von Italienern. Es bleibt ein trostloses Szenario, in dem die positiven Aspekte, die es gab ̵ das Zusamensein, der Enthusiasmus, der Suport, die Choreografien ̵ gestorben sind und damit Platz gemacht haben für das, was wir heute sehen: Auseinandersetzungen zwischen Gangs, wobei manchmal ales von dem entschieden wird, . Schon das Gründungsmanifest der ̴BISL̵ ̴basta infame solo lame̵ , ̴keine Verter, nur Klingen̵ stelte sich explizit gegen das Projekt und verwies auf die ̴wahren Werte̵, die eben auch die Auseinandersetzung mit Mesern beinhalten würden. Diejenigen, die weiter blicken und die, dem Mafia-Model folgend, auf niemanden mehr Rücksicht nehmen, wen es darum geht, die Kasen zu fülen. Das sind die Werkstten der Ultrà s GmbH, die Firma, die ihre Fangarme nach alem austreckt, was es in- und auerhalb der Stadien zu fresen gibt: Ordnungskrfte Stewards , Parkpltze, Merchandising, Eintritskarten, Schwarzmarkthndler. Selbst die mobilen Imbisbuden, oder ̴paninari̵, wie sie in Rom genant werden, wo die fliegenden Hndler den lokalen Mafiachefs der Kurven etwas âhinblternâ müsen, wen sie ohne Scherereien arbeiten wolen. ̴Es ist hslich, das zugeben zu müsen, aber hier haben sie ales in der Hand̵ , fügt eine weitere Quele aus den Reihen der Polizei hinzu, der sich mitlerweile als ̴Teil der Einrichtung des Olympiastadions̵ versteht, ̴Viele bekante Gesichter aus den Kurven siehst du an den Einlsen, wie sie den Zugang organisieren. Ein Plan, der über Jahre ausgebrütet wurde und sich endgültig Bahn brach, als sich die Ultrà -Bewegung â" unter den Schlgen der Represion â" an einem Scheideweg wiederfand: verschwinden oder sich verwandeln. Mit der Ankunft der organisierten Malavita , die über die Spielerkufe oder -verkufe entscheiden wil. Schon imer haten die gröeren Kurven ihren eigenen Kartenverkauf und nicht zuletzt wurde der AC Milan-Vize Galiani unter Polizeischutz gestelt, als er als erster Club der Serie A die Fankarte ̴Tesera del Tifoso̵ einführte, die dem kurveninternen Tickethandel das Waser abgrbt. Es geht eben in der Tat nicht mehr darum, das der Capo sich einen Neuwagen finanziert oder Kpis verkauft werden, um die Choreo zu finanzieren, sondern mitlerweile werden alein in der Curva Sud geschtzte mehrere Milionen Euro umgesetzt. Diese Wandlung beschreibt der Mailnder Statsanwalt Luca Poniz sehr gut, als er die Eröfnung des Hauptverfahrens gegen den Clan der ̴Guerieri̵ zu siebt auf der Anklagebank unterschreibt. Jene Grupe, die unter der Ägide des mehrfach vorbestraften Giancarlo Lombardi, genant ̴Sandokan̵, einem Ferari-Hndler, die Mailnder Südkurve kanibalisiert hate: ̴Unter dem Deckmantel einer angeblichen Fangrupe̵ , schreibt er, ̴korespondiert die Wahl der Mitel mit einer typisch kriminelen Logik, die sich zudem in völiger bereinstimung mit dem Profil Lombardis befindet.̵ Auch hier, wie in Rom mit Lotito, in Turin mit der alten Vereinsführung der Juve oder Cairo als Prsident des Toro, haben sich die Ultrà s auf direkten Kolisionskurs zum Verein begeben. Wie wiederum Poniz schreibt, über ̴ein klar einschüchterndes Verhalten gegenüber dem Verein AC Milan, lie die Organisation im Umgang mit dem Verein Methoden einflieen, die aus der gewöhnlichen Kriminalitt entstamen.̵ Die Strategie nent sich ̴Beinflusung der Umweltbedingungen̵. ̴Die Ultrà s haben die Mitterschaft der Vereine, die vor dem unklaren Hintergrund finanzieler Unregelmigkeiten ein Interese daran hten, Statshilfen zu erhalten und Gewaltakte könten helfen, diese Hilfen abzutarnen oder akzeptabel zu machen.̵ Gewaltakte, die imer hufiger am grünen Tisch entschieden werden. Es war Polizeiprsident Antonio Manganeli, der im September 208 die Prsenz der Camora hinter den Ultrà s aus Neapel zertifizierte, die mit einem Zug in Rom eintrafen, den sie sich mit harten Bandagen ̴besorgt̵ haten. Sie sind die Herscher über das San Paolo-Stadion, in dem sich die Clans der ̴Sanità ̵ und der ̴Aleanza di Secondigliano̵ im Lauf der Jahre stabile Festungen erichtet haben. Dieselben, für die sich in Mailand Lombardi so sehr ins Zeug gelegt hat, einer der in seinem Lebenslauf Raub, Erpresung, Sachbeschdigung, versuchter Mord unter Schuswafengebrauch sogar einen Auftrit in einem Kinofilm zu Buche stehen hat: letztes Jahr hat er sich selbst gespielt, einen Ultrà -Capo, im Film ̴L'ultimo ultras̵ ̴Der letzte Ultrà ̵ von Stefano Calvagna, Regiseur und Hauptdarsteler, seinerseits ein Lazio-Ultrà , dem vor ein par Jahren unter ungeklrten Umstnden vor einem Römischen Theater in die Beine geschosen wurde und der spter im Knast gendet war. Ich empfehle jedem, der italienisch spricht gern noch einmal das von Bonini, der die Verschiebungen inerhalb der Napoli-Kurve sehr detailiert aufarbeitet. Es ist wieder Bonini in ACAB, der die Beteiligung der Ultrà s bei der Verteidigung des von der Mafia kontrolierten ̴Mülhandels̵ in Kampanien dokumentiert. Der, nachdem er sich mit seinen Gorilas bereits die Milan-Kurve erobert hat, die Absicht hte, weiterhin im ganz groen Geschft mitzumischen. â In der Erbarmungslosigkeit und der Hrte mit der die Represion durch die Dealer des âOpiums für das Volkâ Fubal angewandt wird, von den Grtnern der sozialen Unkultur, der Hinterhltigkeit der Pseudo-Ultrà s, vor dem Got Geld, lösen sich Verbindungen auf, die gestern noch ewig schienen und bewirken unheilbare Brüche.̵ Wen es nicht so traurig wre, könte man fast schon wieder drüber lachen.
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